Ich besuche bereits das ganze Jahr 2009 die Veranstaltungen und bin schwer begeistert. Etliche Kollegen und Kolleginnen konnte ich nun auch schon für die eine od. andere Vorstellung gewinnen. Wenn das so weitergeht machen wir unseren nächsten Betriebsausflug zu Hr. Egersdörfer.
Da stand er nun, der Herr Moll, rausgerissen aus der Rolle des kritischen Beobachters, mitten im Rampenlicht vor unzähligen Augen und Ohren beim Meister Robrock. Wie schwer ihm das fiel, wusste er mit einem hübsch wackligen und hundskrummen Stehpult aus eigener Herstellung zu illustrieren. Viele Zettel, ein widerspenstiger Mikrofonständer, und ein zweifelhaft attraktives Thema: die Nürnberger Südstadt. Damit ließ sich nicht leicht einschmeicheln, außer bei einer kleinen, lauthals zustimmenden Schar Ortskundiger in den hinteren Rängen. Mittendrin wusste Herr Moll aber doch aufzublühen mit einer einfühlsam nachempfundenen Szene aus dem Dunstkreis des Niedrigpreissegments. Ein Panoptikum mit verschrobenen Figuren und deren ungelenkem Miteinander breitete sich auf der Bühne aus, wurde aber leider zu schnell wieder weggeräumt, bevor sich der Künstler auf einem Rinnsal Belanglosigkeiten davonstahl. Bitte mehr vom kraftvollen Mittelteil, damit Molls bunter Trichter künftig plätschert statt tröpfelt.
Liebe Freunde der komischen Kunst, einmal hat es wieder eine Comedy Lounge beim Meister Robrock gegeben. Und damit es eine Ordnung hat, fange ich gleich mit dem Lobhudeln an und tschilpe meine Begeisterung für Egersdörfers und Andre M. Müllers neue Reihe Egersdörfer und Eichhorn heraus. Recht schlimm hege ich die Befürchtung das da noch einiges an Boshaftigkeiten auf das geschätzte Publikum wartet. Diese hochkultivierte Symphonische Demütigung der politsch allerunkorrektesten Art ist mir, wo ich sie etzt zum zweiten Mal recht genau betrachtet habe, durchaus ein innerer Reichsparteitag. Mein lieber Herr Gesangsverein, da haben sich zwei Pappenheimer aber genau gefunden bravo vivat jawollgenau. Der Herr Nils Heinrich gehört zu denen aus der Ostzone, die die Systemabwicklung im besten Alter genau miterlebt haben und das merkt man genau. Schnell ist er und böse, nicht aber weinerlich und auch nicht dozierend. Dem hat man nix weggenommen, der weiß nur ganz genau, was er nicht gekriegt hat. Viel Spaß hat der beim Kukken, zielt und schießt schnell, trifft fast immer und das tut schon mal weh im Knie. Rhetorisch ist er gut aufgestellt der Bube und hat einen blitzsauberen Auftritt hingelegt. Beim Keirut Wenzel ist es mir ein wenig fad geworden. Muß man in dieser bösen Zeit immernoch auf Flachware an den Horizont hutzen? Braucht man denn immer diese Adenauerkalauer und muß man wie so viele Komödianten in Fips Asmussens Steinbruch mit einem stumpfen Löffel nach längst erschöpften Äderchen wühlen, hä? Immerhin hat es auch an diesem Abend eine Rauchpause gegeben. Wie er dann aber angefangen hat zu singen wie ein Zeiserlrin und sich so bildhübsch dazu bewegt hat, hab ich wieder gerne hingeschaut und auch gehört. Weil der böse böse Kritiker so böse böse Dinge über den armen armen Praktikanten El Mago Masin hingeschrieben hat, hub der Knabe an ein Liedlein darüber zu schreiben. Der Praktikant war bemüht und wir bedanken uns für seine Mitarbeit. Schöne Grüße
...Wie Egersdörfer aus den nichtigsten Alltagsdetails die langwierigsten, abstrusesten und misanthropischsten Phantasien entwickelt und das auch noch in eine perfide Sprache zwischen Proll-Fränkisch und missglücktem Amtsdeutsch übersetzt, das ist allemal neu, böse großartig…
Liebe Freunde der Heiterkeit, einmal hat es wieder eine Comedy Lounge beim Meister Robrock gegeben. Was so oder so ähnlich auf uns alle zukommt, in diesen fönsteren Zoiten, hat der große Vorstandsvorsitzende Egersdörfer gleich an seinem Praktikanten hergezeigt. Dem armen Würstchen schnitt er flugs die Ärmel vom Anzug ab (eigentlich ein billiger Kalauer, sah dann aber doch hundsblöd aus) und die Gitarre hat er dem El Mago Masin auch weggenommen, und wahrscheinlich gleich an einen betrunkenen Passanten für zwei Dosen Bier verscherbelt. Alles natürlich nur zum besten des Schutzbefohlenen. Und der gute Kerl mit den kurzen Ärmeln hat sich wacker geschlagen, so ohne sein Instrument. Herr El Mago Masin hat da eine Playbacknummer versucht mit einem Liedchen von dieser blonden Piepsebardin, deren Namen ich mir nicht merken will. Da hätte ich mir ein wenig mehr Eier gewünscht an der selbst gedichteten Duetthälfte. Diese Eier hatte er dann doch hängen, weil er ausgerechnet die Nichte vom großen Zampano E. auf die Bühne gezerrt hat. Ich denke, dafür hat er hernach drei Tage lang im Hof bis zum Hals im Schmodder gestanden, die arme Sau. Weit besser kam da schon seine allererste reine Sprechnummer, die war dann ganz bestimmt nicht die fußlahmste Darbietung dieses Abends. Der Praktikant kann auch ohne Gesinge eine recht passable Figur abgeben - weitermachen! Apropos fußlahm, da war dann auch noch der Gery von irgendwo aus Oberfranken und bei dem ist es genau andersherum gewesen, weil der hat ein Lied gesungen und das war unterhaltsam und eine gute Stimme hat der Gery, aber wenn er sich so ins Erzählen schwätzt, dann kann einen schon die Lust an der Zigarette des Zimmers verweisen. Zwischen ganz flachen Stammtischkalauern und der einen oder anderen schön gebauten aber auch nicht neuen Pointe bröckelt das alles hin und her und auseinander. Also fei Gery dangedann, ade. Mit großer Wucht und bildgewaltig brach der Egersdörfer mit zwei bezaubernd fiesen Stückchen in den Raum hinein. Der herzensgute Kulturverein Winterstein e.V., seit diesem Jahr der offizielle Veranstalter der Comedy Lounge, hat ein eigenes Konto eröffnet. Das hat gefühlte tausend Jahre gedauert. Wenn aber der große Vorsitzende anhebt, zwanglos davon zu berichten und einen hinabführt in die sieben Mägen, in denen die Sparkasse ihre Kundschaft verdaut, und seinen heraufdämmernden Zorn hübschest umeinander mäandern lässt, wohnt darinnen eine rechte Kurzweil. Große Gesten und dicke Bilder hagelts dann, wenn der Egersdörfer sich Gedanken macht über das Piepsen seines Autos, Symbolik im Allgemeinen und auch ein bisschen Gott. Wir bedanken uns bei der Stadtsparkasse, Pontius Pilatus, einem unbekannten Audiodesigner und natürlich ganz besonders beim Egersdörfer für zwei vieläugig schillernde Tiraden. Gutgelaunt und grinsend hat uns Götz Frittrang, der Gärtnermeister der schwärzlichen Stinkeblumen, einen grauen Strauß von Zersetzung und Verderbnis aus seinem kleinen Schlammgarten vor den Latz gesprochen. Hochpräzise an diversen Schmerzgrenzen entlangformuliert, spinnt er seine sinistren Theorien über Zahnärzte und Metzger. Er lamentiert über das hundselendigliche Schicksal eines Süddeutschen in Oldenburg, analysiert verschiedenste Formen von Fäulnisprozessen, und wenn er von Schmerzen spricht, kann man schon versucht sein, sie zu spüren. Sein kaum merkliches Lächeln macht das alles noch ein klitzekleines bisschen unangenehmer. Da sind mir dann die Worte meiner Tante Emmy selig in den Sinn gekommen. "Bou, dou häddi um ä Hoar Breggerler glachd!" Vielen Dank Herr Frittrang! schöne Grüße Philipp Moll