Künstlerhaus im KunstKulturQuartier - Festsaal
Abendkasse: 16.00 € / ermäßigt: 10.00 €
VVK: 13.00 € / ermäßigt: 8.00 €
Liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen,
auch im neuen Jahr hat der gütige Matthias „Schnuffi“ Egersdörfer wieder Artverwandte ins schöne Nürnberg eingeladen. Umser Imressario hat sich eine dritte Hode aus Blei gegossen, die ihm Dinge einflüstert, wichtige Dinge.
Wie z. B. das Programm im Januar:
Um das heilige Jahr 2016 standesgemäß einzuläuten, hat Meister E. Martti Mäkkelä gebeten, doch mal wenigstens einen einzigen Abend in der Metropoliregion zu sein und nicht durch Europa zu irrlichtern.
Marti Mäkkelä, Songwriter mit finnischen Wurzeln tourt nämlich seit 2000 permanent durch den alten Kontinent, spielt jeden Abend 3-4 Konzerte und wir werden ihn extra an den Bühnenboden tackern, damit er mit seinen soundloops, seiner abgeliebten 60er - Jahre „Astrojet“-Klampfe und seinem intensiven, kantigen Gesang den Festsaal in ein kleines postmodernes Woodstock verwandelt!
Als zweiter Stargast des Abends kommt aus der sauberen Stadt mit den blöden blauen Rauten auf Apollos Sonnenwagen angeritten der großartige Moses Wolff:
Wolff ist Drehbuchautor (aktuell läuft sein Film „ Road to Hellas“ mit Christoph Maria Herbst in der Hauptrolle), Oktoberfestzeltbesetzer und tatsächlich Kabarettist. In seinem aktuellen Programm „In meiner eigenen Wohnung“ tummeln sich schlimme, schreckliche Gestalten,die von dem großen Mann Besitz ergreifen, mit seinem Mund, nicht aber seiner Stimme sprechen. In Wolff ist Platz für sehr viele dieser kleinen Hobbydämonen und Hilfszwerge...
Aber damit nicht genug! Denn was wären die „Artverwandten“ ohne den erbarmungslosen Ahmet, den glitzernden Bird Berlin, (diesmal ganz in Meisenknödel gewandet), den gebieterischen Moll und die doofe Carmen?!
Nix! Fad! Comedy!
Wir schreiben 2016. Jenes Jahr, dessen erste 14 Tage schon mehr Legenden der Popkultur dahingerafft haben, als es ein ganzes Jahrzehnt verkraften könnte. Erstens mal den anbetungswürdigen David Bowie, dann den ikonischsten aller Metallsänger Lemmy Kilmister und dann auch noch Achim Mentzel, der ja auch irgendwie gut war. Vielleicht ist das Publikum desderwegen so still, bevor die Schau losgeht: wegen der Trauer und Desillusionierung. Man kann beinahe den Niesel sich regen hören. Aber halt nur beinahe. Doch da: ein Kartoffeltschip raschelt in dem Tau, des des Komm ist. Es geht los.
Bird Berlin, der, sagen wir, David Bowie des Ausdruckstanzes und -sanges, ausdruckstanzt und -singt den Mäkkelä auf die Bühne hinauf. Mäkkelä, das wäre wiederum der Lemmy des Nichtmetall, macht Musik wie ein Besessener und singt auch so, dass man ihm das abkauft und das nimmt einen mit auf eine Reise in die eigene Seele oder Finnland. Die sollen uns Mut machen und die Tränen trocknen, denke ich, diese Analogismen.
Da kommt der Egersdörfer auf die Bühne. Wer soll das jetzt sein? Der Achim Mentzel des Bluthochdrucks? Na-JA! Er begrüßt die Leute und führt dann ein Gleichnis vor: er geht backstage und lässt sich vom Bird wieder hereinsingen. Das ist das Zeichen für die Wiedergeburt. Darum geht es auch in der Geschichte, die er erzählt: erst total betrunken sein am Weihnachten und Silvester und dann irgendsichwohinübergeben und da hinein- oder sonst auch irgendwo hinfallen und dann aber wieder aufstehen, das ist die Wiederauferstehung für den Esoteriker unter den Trinkern. Die Carmen kommt dann daher und will alle Frauen abschieben, die sich angrabbeln lassen. Der Hass, den sie hat, kommt von der Kölner Bürgermeisterin und von Helene Fischer, die an Weihnachten ganz erotisch angezogen war im Fernseher und weil das Sofa nach Fisch riecht jetzt.
Apropos Onanie: Ahmet Iscitürk, der freundlich-rundliche Azubi aus Gostenhof hat schlimme Ängste vor einem Leben ohne Handansichlegen, weshalb er auch keinen Günther Grass mehr lesen mag. Ahmet beschreibt unsere Gesellschaft so, wie sie ist: schrecklich. Die meisten Leute darin sind sehr dumm und die öffentliche Wahrnehmung oft auch und an jeder Straßenecke liegen stinkig-dampfende Engstirnigkeiten auf dem Boden. Ahmet hebt sie auf, tütet sie liebevoll ein und schmiert sie uns dann in die parfümierten Gesichter, damit wir nicht abstumpfen. Ein ganz Guter ist er mithin.
Moses Wolff ist ein berühmter Lebemann und Stimmwandler aus München. Er hat kürzlich einen Film verursacht aber nicht mitgebracht ins Komm, sondern in München gelassen. In dem Film geht es um Griechen und Deutsche, die aneinander vorbeireden. In seinen Dialogen sprechen Betrunkene miteinander, was sehr komisch ist, weil die reden auch aneinander vorbei, sind aber alles Deutsche und höchstens mal Preußen. In seinem neuen Programm ist das auch so. Ganz fein ist das.
Der Herr Moll ist natürlich auch da und großartig. Aber wie oft soll ich Ihnen das noch sagen? Glauben Sie es doch mal, Sie Arsch! Ich will jedoch enden mit dem Ausspruch seines Onkels Heinrich zum Jahresende: „Ssso! Widder a Jahr hie. Wird scho amol a gscheits dabei sein. Gutnacht!“. Falls das wahr sein sollte, warten wir einfach auf 2017.