Freie Platzwahl. Einlass um 19:00 Uhr.
Karten ab 19:00 Uhr an der Abendkasse oder im Vorverkauf
ab sofort circa 4 Wochen vor dem jeweiligen Veranstaltungstermin neu und exklusiv, einzig und zentral bei:
DEUERLEIN Buch · Wein · Caffè
Lorenzer Str. 33 (Marientorzwinger), 90402 Nürnberg
Montag bis Freitag: 9 - 19 Uhr
Samstag: 9 - 16 Uhr
Tipp: An der Abendkasse erhalten Sie auch Karten für die jeweils darauf folgende Comedy Lounge.
…In seinem Programm zelebriert der Fürther das Fabulieren, das Auswalzen von bisweilen irrsinnigen Geschichten mit verrückten Ideen, mit immer noch skurrileren Wendungen und maßlosen Übertreibungen. Griesgrämig bis wütend, derb im Ausdruck und gerne im Ordinären wühlend, gibt er auf der Bühne in deftigem Fränkisch den polternden Proleten – was bei einem Teil des Publikums tiefste Lachfalten, bei manchen Zuschauern aber auch Stirnrunzeln verursachte. Ein Auftritt, der zweifelsohne polarisierte… (Fränkische Nachrichten)
Spaßvogel mit Leib und Seele – Lustvolle Differenzen mit dem Leib und leichtfüßig vorgetragene Zweifel an der Existenz der eigenen Seele machen den "sympathischen Jungspund" (DerStandard) zum "Chamäleon der österreichischen Kultur Szene" (OÖ Nachrichten) und erlauben, dass er "durch seine Wandlungsfähigkeit zahlreiche neue Typen schafft" (Die Presse) obwohl sein Gesicht sowieso "eines der interessantesten der Szene" (Falter) wäre.
Aus dem Radio kennt ihn ein gewisser deutscher Sprachraum als "FM4 Ombudsmann". Aber auch auf der Bühne entwickelt Ratschiller "aus kleinen kuriosen Ideen beiläufig abgründige Grotesken" (Kabarett.at) in deren Verlauf er scheinbar mühelos "beweist, dass es noch tiefsinniges Kabarett gibt. Er kann hinreißend singen und perfekt parodieren. Das Potential dieses Kabarettisten ist ein frischer, schonungsloser Blick auf den Zeitgeist." (Passauer Freie Presse) Jedenfalls "Ein echter Spass" (Falter)
Aber wer ist dieser Mensch Hosea Ratschiller wirklich? Wir laden Sie ein: Finden Sie es heraus.
Fotografie © www.lukasbeck.com
Die Bauchrednernummer heißt "The Big Sick Fritz und Buzele". Angesiedelt zwischen Siegfried, Roy, Herbert und Hiesl werden wundervolle Katzenwitze erzählt.
Im Gespräch: Eberhardt Ergenzinger (Jahrgang 1956) war zunächst bei den vereinigten Motoren-Verlagen (Auto Motor Sport, PS, Motorrad...) in Stuttgart Volontär, dann Redakteur und schließlich stellvertretender Redaktionsleiter beim Münchner Merkur.
1991 wechselte er zur Abendzeitung Nürnberg, bei der er ab 2003 bis 2012 Ressortleiter der überaus kultigen Sportredaktion war. Meinungsstark war Eberhardt Ergenzinger, der die AZ auf eigenen Wunsch verlassen hat, schon immer - und das freut natürlich einen wie den Egersdörfer. Die beiden werden sich über den Untergang der AZ und die Folgen für Nürnberg unterhalten. Ganz sportlich, natürlich.
TätterätätäÄ!
In seiner großartigen Umsicht hat der Vater vom Heiland der Comedy Lounge ein neues Kindlein in die Krippe gelegt.
Sein Name ist Philipp Moll, sein Beruf ist Praktikant in der Lounge.
Auf dem ehemaligen AEG-Gelände
Muggenhoferstraße 132 Halle 50A
90429 Nürnberg
Telefon: 0911 307 358 40
http://www.robrock.de
Liebe Freunde von allem was recht ist! Zack und bums macht's und schon ist's wieder November. Glitschig leichenkalte Nebel wälzen sich den Wiesengrund fürthwärts, die letzten Jogger des Jahres trampeln mit vorschriftsmäßiger Vorderstirnbeleuchtung blöd um Muggenhof herum, doch unverdrossen öffnet Meister Robrock die mundgeschweißten Tore zu seiner mutterschoßwarmen Halle.
Die Comedy Lounge hat gerufen und allerlei Volk stellt sich ein, um sich vom Egersdörfer wie stets mit sanfter Gewalt begrüßen zu lassen. Spaziergang des Schreckens muss man das wohl nennen, was der Meister wie immer zum Auftakt verrichtet, und jeder duckt sich, um bloß nicht fies von der Seite ausgefragt zu werden. Der Kerl muss den selben Religionslehrer wie ich gehabt haben, der hinter den Stuhlreihen auf und ab schlich, nur dass es vor 35 Jahren noch die eine oder andere Kopfnuss aus dem Unvorhersehbaren hagelte. Dabei ist der Egersdörfer doch aus Lauf und aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einmal ein ordentlicher Katholik. Und nicht nur die Frau mit der Wollmütze entgeht ihm nicht, die sich mit ihm in Sachen fettiger Haare duelliert, auch der einwandfrei abhangene Punk steht tapfer Rede und Antwort, bis den Meister das Gespräch endlich langweilt und wir uns wieder entspannt zurücklehnen können.
Der dicke Mann, den brüllen zu sehen vielleicht der eine oder die andere gekommen ist, versagt sich heute das Gebrüll, er wirkt milde, wie erleuchtet, und nach einigen wohlfeilen Worten zu unser aller Lieblingsthemen Krieg, Krankheit, Völkermord, Missbrauch und Elend ruft er seine bedingungslos ergebene Gattin Carmen, die Krücke und den Wanderstock seiner rastlosen Existenz auf die Bühne. Auch die dämliche gelbe Strickmütze, die plötzlich auf dem gewaltigen Kopf des Meisters thront, kann dessen Ruhe keinen Abbruch tun. Es entrollt sich ein Panorama von bedingungslosem Gehorsam, der den Weg zur Erleuchtung ebnen soll, von der Befreiung von jeglichem irdischen Besitz (qua Übereignung an den erleuchteten Meister), von mit Zehennägeln genährtem Karma und ausdruckslosen Hüllen, die an ihren Seelenfunken arbeiten. Der selbstzufriedene Guru und seine bis zur Verblödung unterwürfige Gefolgsfrau - das ist ausgezeichnet gespielt, das an sich zum Schreien dämliche Sektengewese wird auf den Punkt getroffen und kommt uns sofort bekannt vor, aus Bildzeitung und Pro7. Nur zündet die Nummer nicht so recht, oder zumindest macht die alberne Ausgelassenheit eine Verschnaufpause. Lob sei den beiden für ihre Kunst, und gepriesen sei ihre Chuzpe, solcherlei Thema zu verwursten! Ich persönlich jedoch glaube, dass, wenn es um das Irrationale geht, welches in komplett verschwurbelten Birnen seine Urstände feiert, eine Parodie den realen Hirnfick einer pseudoreligiösen Narrengemeinschaft nie übertreffen und somit auch nicht konterkarieren kann. So bescheuert und verderbt, wie die Hörigen bzw. ihre Gurus in Wirklichkeit sind, können sich nicht einmal erstklassige Bühnenkünstler geben, und das ist keine Schande.
Es folgt der erste Gast des Abends, angekündigt als „The Big Sick Fritz", frisch eingeflogen aus Las Vegas, zusammen mit „Buzele", dem schlauesten Kater der Welt. Siggi Weckerle ist ein Profi, er weiß was er tut, und es gelingt ihm, das Publikum zu blenden. Schier endlose Minuten spielt er den schlechten Bauchredner, der mit einer um seinen Nacken gewickelten verlumpten Stoffwurst spricht, die Handpuppe zu nennen eine tödliche Beleidigung für alle anderen Handpuppen des Universum wäre. Big Sick Fritz sondert einen hundsmiserablen Katzenwitz nach dem anderen ab, bringt zu allem Überfluss einen infernal keckernden Lachsack zum Einsatz, bis endlich die Zuschauer die gewünschte Reaktion zeigen. Zunächst schwillt nur irritiertes Murmeln und Flüstern immer lauter an, bis die ersten „Aufhören"- und „Es reicht!"-Rufe praktisch wie bestellt auf die Bühne fliegen. Siegfitz lässt nicht locker, er ist fest entschlossen, den schlechtesten Auftritt der Welt - zu spielen, und er zieht sein Ding bravourös durch. Dem Hörensagen nach verlässt sogar mindestens ein Zuschauer türenschlagend das Gebäude. Dann endlich ist es vorbei, der letzte Doldi im Publikum hat den Witz über den Witz, den möchte man sagen: Meta-Witz verstanden, und die Backen des Herrn Egersdörfer rötet ein diebisches Grinsen, als er wieder die Bühne erklimmt. Etwas länglich für eine allereinzige Pointe, dünkt mir, aber die Komik des Unwitzigen braucht vielleicht seine Zeit, um sich zu entfalten, was spätestens am Ende der Show glasklar werden wird (s.u.).
Dann schlug die Stunde des ausländischen Gastes, dem preisgekrönten Hosea Ratschiller, der den weiten Weg aus Wien auf sich genommen hat, um sich auch dem Nürnberger Publikum nicht anzubiedern. Sondern um sehr relaxed sehr schnell in Fahrt zu kommen, mit etwas, das man in den 1980er Jahren als Obercoolness bezeichnet hätte. Er haut hier ganz nonchalant der Kirche eines auf Pfaffenkappe und Mitra, dort vergällt er jedem noch so heiß in Liebe brennenden Pärchen den Kuss, indem er wissenschaftliche Thesen über vorgekaute und angedaute Speisereste zitiert. Alles knapp, präzise und schließlich in der klassischen Aufforderung an alle Anwesenden zur Sexorgie mündend, was sich ein Österreicher bekanntermaßen niemals nicht versagen darf. Nur der beherzte Zwischenruf aus dem Publikum, man wolle dann doch lieber noch einmal die Katze, verhindert Schlimmeres, wenn auch nur vorerst (siehe Schluss der Show). Wie ein seiner Triebsteuerung verlustig gegangener Erich von Däniken, phasenweise mit schwanzspitzenroten Gläsern auf der Nase oder einer funzeldoofen Blondinenperücke wenn nicht einer öffentlich-rechtlichen Dienstglatze auf dem Kopf, nimmt Ratschiller traumwandlerisch sicher die Slalomstrecke zwischen Teppichmesser, Flirttrainer, Vagina und Südsudan, ohne uns den Einkehrschwung bei den Finanzmärkten vorzuenthalten. Er haut heute schon der Generation unserer Eltern ihre dumpfbackige Selbstgerechtigkeit so um die Ohren, dass es nur so spratzelt, und ich möchte mir fast wünschen, selbst von ihm zur Rechenschaft gerufen zu werden, wenn denn einmal die Reihe an mir sein sollte. Und mit seinen Fragen an den Ombudsmann hat er nicht nur artig seine Referenz an Radio Eriwan erwiesen, sondern selbiges endgültig in den Orkus der Nichtswürdigkeit geschickt. Nur einem Komplettdeppen möchte es da entgehen, dass hier nicht nur ein großgewachsener Kronprinz des Entertainments, sondern ein ganz großes satirisches Talent auf der Bühne steht. Ich jedenfalls befehle mir selbst in einem Ton, der keinen Widerspruch zulässt: diesen Herrn festenstest im Auge behalten!
Wie der Egersdörfer nur immer auf seine Einfälle kommt, wird wohl ewig ein Rätsel bleiben. Großartig einfach, dass er nach der Pause Eberhardt Ergenzinger auf die Bühne bittet, den ehemaligen Ressortleiter der Sportredaktion der zugrunde gegangen wordenen Nürnberger Abendzeitung. Es wird Klartext geredet, und Ergenzinger beweist Witz und Verstand. Ein Reigen kopfloser Richtungswechsel und hirnrissiger Entscheidungen beginnt in den Ohren der Zuschauer zu kreischen, dass es einem schwindeln und schlecht werden möchte. Umso größer die Schande, die Berater, Verleger und Geschäftsleitung der AZ offenbar auf sich geladen haben. Und Herr Ergenzinger ist nicht das einzige Opfer der umgebremst wütenden Zeitungssterbens im Lande. Was bleiben wird, ist Einheitsbrei, mittels Agenturen gleichgeschaltet, von der Politik kontrolliert und - wer kann's schon reinen Gewissens ausschließen? - womöglich sogar gewollt. Siehe Gangsta-Rappa-Pappa Minister Joachim Herrmann. Da sollten alle mal nachdenken, darüber mal!
Je nun, es bliebe nun nichts mehr zu berichten, hätte nicht ein neuer Praktikant auf der Her Majesty's Comedy Lounge angeheuert, vermutlich nur der süßen Demütigung wegen, denn es ist einer, der gleichwohl in seiner Zunft schon unumschränkter Herr und Meister ist: Philipp Balthasar Moll, der Gleichaltrige. Wir schlüpfen in den wollenen Mantel der Poesie und hören das Gedicht „Herbst 1", ein so anmutig verrottendes Stück Lyrik, wie das bunte Laub, auf dem wir dieser Tage im Dutzend ausrutschen und auf die Schnauze fallen. Einer genuin protestantischen Dramaturgie gemäß folgt das prunkvolle Mittelstück, ein nachgerade barocker „Brief an mich selbst", namentlich Numero 21, ein golden verbrämtes Kalenderblatt, gemalt auf einen Splitter Holz vom Kreuze Judas Ischariots, das Unheilige an sich darstellend, wie es in grindhaften Zynismus auf Fliegenschiss und gepfählten Gedärmen tanzt. Ein Text, wie von Dürer höchstselbst schraffiert, auf's Zehntel exakt. Der Symmetrie des Überirdischen gehorchend beschließt Moll den Gottesdienst ans Wort mit dem zart vibrierenden Gedicht „Herbst 2" und sackt ergeben den wohlverdienten Applaus ein. Hier noch ein einziges Komma hinzuzufügen, hieße, ein Sakrileg an der Perfektion an sich zu begehen.
Schnell, viel zu schnell nähert sich die Veranstaltung ihrem Ende, nicht gleichwohl ohne noch einen letzten Höhepunkt zu erklimmen. Denn nun, da das stupide batschende Publikum dem Egersdörfer auf den Leim geht und solange quengelt und bemmst, bis es seine Zugabe zugebilligt bekommt, wiederaufersteht The Big Sick Fritz und entert die Bühne, um den dümmsten Katzenwitz aller Zeiten zu erzählen. Und plötzlich, wo klar ist, was gespielt wird, ist die Nummer lustig. Dermaßen lustig sogar, dass etwas geschieht, was zumindest ich in der Comedy Lounge noch nie erlebte, nämlich dass Egersdörfer himself, in kongenialem Zwiegespräch mit der wunderbaren Carmen, noch eines drauf setzt und einen Kalauer zum Besten gibt, der so brunzgurkenpickelhart ist, dass man den Gastgeber eigentlich nur noch an seinem roten Hemd wiedererkennt. Kein Zweifel ist erlaubt, wo der Hammer hängt.
Abschließend gefragt, ob es ein tadellos großartiger Abend war, kann ich alldieweil nur sagen: ja. Und anfügen: absolut unbedingt! Wir freuen uns auf's nächste Mal, und zwar am 11. Dezember. Karten dafür gibt es im Vorverkauf itzund auch im Antiquariat Deuerlein in Nürnberg.
Mann o Meter, The Big Sick Fritz - was war denn das?! Sonst ist es super bei euch, aber das war unterirdisch. Zum Glück gibts nächstes mal mit Hauck und Bauer wieder ein Highlight. Gruß