Freie Platzwahl.
Nur dieses Mal: Einlass um 19:30 Uhr. Beginn 20:30 Uhr.
Karten ab 19:30 Uhr an der Abendkasse
oder im Vorverkauf bei
DEUERLEIN Buch · Wein · Caffè
Lorenzer Str. 33 (Marientorzwinger), 90402 Nürnberg
Montag bis Freitag: 9 - 19 Uhr, Samstag: 9 - 16 Uhr
Achtung: Die Comendy Lounge findet ab Februar im Künstlerhaus am Hauptbahnhof statt!
…In seinem Programm zelebriert der Fürther das Fabulieren, das Auswalzen von bisweilen irrsinnigen Geschichten mit verrückten Ideen, mit immer noch skurrileren Wendungen und maßlosen Übertreibungen. Griesgrämig bis wütend, derb im Ausdruck und gerne im Ordinären wühlend, gibt er auf der Bühne in deftigem Fränkisch den polternden Proleten – was bei einem Teil des Publikums tiefste Lachfalten, bei manchen Zuschauern aber auch Stirnrunzeln verursachte. Ein Auftritt, der zweifelsohne polarisierte… (Fränkische Nachrichten)
Kabarett ist unanständig. Denn es bedeutet sich in aller Öffentlichkeit über sein Personal lustig zu machen. So etwas tut man nicht. Max Uthoff weiß das. Er tut es trotzdem. Max Uthoff ist oben. Als Mann, Weißer, Westeuropäer. Da heißt es, die Pfründe zu sichern gegen die Hungrigen, die ihr Stück vom Kuchen abhaben wollen: Migranten, Arme, Frauen. Und so ruft man Ihnen zu: Das Leben ist kein Wunschkonzert! Eher eins von Rammstein. Zu teuer, schlecht im Geschmack, das Böse anbetend.
Die gute Nachricht lautet: Wir Deutschen haben auch anständig bezahlte Leiharbeiter: Politiker. Wir leihen ihnen die Arbeit, von der wir ahnen, dass sie zu schmutzig ist um sie selbst zu machen. Das ist gut so, denn für eine gerechtere Weltordnung haben wir selbst keine Zeit.
Hereinspaziert, meine Damen und Herren, in das Panoptikum des alltäglichen Wahnsinns. Max Uthoff gibt sich die Ehre als Reiseführer durch ein Land, in dem sich jeder Zehnte nach einem starken Führer sehnt. Und das trotz Roland Pofalla. Lassen Sie sich verunsichern durch ein Programm, dass sich den wichtigsten Fragen wie immer verweigert: Ist die Justiz nur eine Freisprechanlage der Mächtigen? Was wächst von unten: Stalaktiten oder Antisemiten? Und wenn deutsche Eltern ein kluges Kind wollen, müssen sie dann eins aus Südkorea adoptieren?
Mit gerade mal 30 Jahren hat Bird Berlin (alias Bernd Pflaum) einiges erreicht: Zum einen erhöht er den Nürnberger-Kulturpreisträger-Faktor auf der Bühne des K4-Festsaals massiv, zum anderen hat er mit den famosen The Audience vor der Band-Auflösung 2012 ein zu Recht hochgelobtes Album (Hearts) vorgelegt - und schließlich tobt er als Bird Berlin über die Bühnen des Landes und verwandelt Staunen und Angst in Freude und Tanzen. Wie das alles geht, wie das Leben als junger Kulturschaffender ist, der auch noch ein eigenes Platten-Label betreibt, das wird Matthias Egersdörfer wie immer äußerst feinfühlig aus ihm herauskitzeln.
Oder wir lassen Bird Berlin selbst zu Wort kommen: "Des Vögleins Federn sind gestutzt. Stampfende Beats erbeben die Tanzfläche und lassen die fanatischen Füße schreiend kreischen 'will mich nicht bewegen - muss mich bewegen!'. Schwitzen - Extase - Lust! In genau dieser Reihenfolge. In genau dieser Intensität. Maskuline Musikorgasmen beapen ins Ohr. Ein Gefühlsrausch durchs dichte digitale Disco Dunkel, erhellt von Lichtbrechungen an Spiegeln und Menschen, die Schönheit in Erotik verwandeln."
C. Heiland hat ein Zimmer in Stockholm, aber sympathisiert mit der asiatischen Kultur. Er spielt nicht nur den ganzen Abend lang Omnichord, ein japanisches Elektro-Instrument von 1981, sondern fährt auch Mitsubishi Colt, und zwar einen roten aus eben diesem Baujahr.
Seine Stimme kommt von einem anderen Planeten: deutsche Texte, die tiefgründig sind wie die Weltmeere und gleichzeitig platt wie eine Flunder, changieren zwischen Herschmerz und Ballermann. Dabei sind sie niemals bodenständig und überschreiten oft die Grenze der Geschmacklosigkeit.
C. Heiland ist so charmant wie nur eben möglich (nötig)... Und alle singen mit!
Ist die Möhren-Ingwer-Suppe mit frischer Minze nun die Pest des 21. Jahrhunderts oder die Chinapfanne? Das Publikum stellt fest: „Ja, das ist Hochkultur, ich kauf mir ein Abo!“
Jetzt auch mit Band, alle Hits in Jazz, Soul und Pop! Das Daumenorchester begleitet wieder den Mann an der Omnichord. Viel Spaß.
Wieder einmal ist die Marchingband TSV Lauf Gast bei Matthias. Ganz besonders freut es uns, dass wir die Eröffnung im neuen Ambiente übernehmen dürfen.
Denkt dran: JA, wir sind gut drauf und JA, wir rocken die Straßen und natürlich am Faschingsdienstag das KOMM!
TätterätätäÄ!
In seiner großartigen Umsicht hat der Vater vom Heiland der Comedy Lounge ein neues Kindlein in die Krippe gelegt.
Sein Name ist Philipp Moll, sein Beruf ist Praktikant in der Lounge.
Jetzt aber holla, die Waldhornbürste! Kaum fängt der Krawall eine halbe Stunde später an, ist die Berichterstattung noch später dran und schlüpft als allerletzter zugelassener Zeuge zur Tür hinein. Drinnen, im großen Festsaal von dem guten alten KOMM feuert bereits die Marching Band des TSV Lauf aus allen verfügbaren Rohren und Kesseln. Werner Amadeus Beethovens „Highway to hell“ schmettern die lustigen Uniformierten beider Geschlechter und hoffentlich beider Ufer. Der Pegnitz nämlich, links und rechts. Beim Anblick der tschingdarassierenden Truppe schiebt sich ein vehement verdrängter Gedanke wieder in den Vordergrund meines Bewusstseins: es ist der Dienstag vor dem Aschermittwoch! Postwendend verkündet der Kapellmeister, der über mehr Energie zu verfügen scheint als ein frisch entkorkter Vulkan, dass ein Stück noch käme, zum Mitgröhlen, denn schließlich sei Fasching, gleichwohl nach 20 Minuten dann leider Schluss sein müsse, denn dann gäbe es nur noch Comedy. Aber ehe der große Meister aller Gewichts- und Führerscheinklassen das Ruder der altehrwürdigen Comedy Lounge übernimmt, steht im bis zur letzten Fensterbank vollbesetzten großen Festsaal im KOMM jedes anwesende Wesen noch einmal auf und wackelt fröhlich mit. Zu einer der Stadt Lauf und dem Erdkreis zu höchsten Ehren gereichenden Version von „Hang on Sloopy“.
Nun stützt sich ein anscheinend erfreulich schlecht gelaunter M. Egersdörfer aufs Rednerpult, um das intellektuelle Niveau der Anwesenden der dringendst erforderlichen Fundamentalkritik zuzuführen. Wie immer mit einem verheerenden Ergebnis, doch zunächst nur so von oben herab und so allgemein, dass der eine oder die andere da schon aufgeatmet haben mag und gemeint, der Spaziergang des Schreckens falle diesmal aus, weil Bahnhofsnähe und Fasching, oder kein Bock oder was auch immer. Aber Pustekuchen: die erste Reihe kommt schneller an die Reihe, als sie denkt, genauso wie die äußersten Plätze des Seitenflügels - niemand hat eine Chance, seine schludrigen Verfehlungen und Verbrechen vor den scharfen Augen des Meisters zu verbergen. Dies muss wieder einmal ganz klar festgestellt werden, zukünftigen Generationen zur Warnung! Frisurkontrolle, Brillenkritik, Herkunftsnachweise, eine Analyse der durchsichtigen Hemdchen junger, von den Vätern bewachter Damen - niemand bleibt ungeschoren, nichts bleibt unentdeckt. Vielmehr wird ins Licht des Scheinwerfers gezerrt, was angeprangert werden muss und nichts sonst als das. Der Reigen kulminiert in einem Gipfeltreffen zweier Giganten des fränkischen ShowBiz: plötzlich und unerwartet stehen sich der fest im KOMM installierte Hausbarde, Gymmick, und der wunderbare Moderator des Abends Aug in Aug gegenüber. Bruderkuss vor laufenden Kameras, Fahnen, Fanfaren, feuchte Lippen - wir freuen uns auf die nächste Machtergreifung. Zumindest dann, wenn sie im Kulturverein Winterstein ihren Ausgang nehmen sollte. Der Beherrscher der Massen verausgabt sich indes zum ersten Mal an diesem Abend restlos und muss frische Kräfte sammeln. Er fläzt sich daher auf einen für die Comedy Lounge absolut neuen und unfassbar innovativen Ausrüstungsgegenstand: ein schwarzes Ledersofa, welches bereits vom Leibes-Double und Praktikus des Meisters, P. Balthasar, Moll bzw. dessen Hinterteil vorgeformt sowie -gewärmt wird. Stoisch, mit vor Erschöpfung verödeten Antlitzen sinken die zwei alten Recken in die schweinslederne Kuhle, so cool, als hätten sie einen Gesellenbrief im Gammeln und Luftlöchergucken, und beginnen, dem Vortrag eines nun auftretenden Herrn Max Uthoff zu folgen.
Kein den Geist über die Maßen beanspruchendes Unterfangen, wie ich finde, denn Herr Uthoff vermeidet jede Hürde, welche seinem Publikum Schwierigkeiten bereiten würde, seinen Witzeleien zu folgen. Überhaupt: mich überkommt plötzlich das Gefühl, einer Fernsehaufzeichnung beizuwohnen - so glatt, so geschliffen und eingefettet sind Uthoffs Sentenzen und Pointen. Er spricht wie ein amerikanischer Baptisten-Prediger, der dieselbe Erweckungsbotschaft zum 666sten Male herunterleiert. Oder so, wie man sich einen hyperbezahlten Motivationstrainer für Deutsche-Bank-Vorstandschefs vorstellt - der Vortrag ist so perfekt, dass der Eindruck, hier solle eine tiefempfundene Herzensbotschaft vermittelt werden, für nicht den Bruchteil einer Sekunde aufkommen kann. Fernsehaufzeichnung – ja, das trifft es, und zwar für den grauhaarigsten aller Sender, das ZDF, denn ein Ausbruch aus dem ewig-und-drei-Tage abgestandenen Tümpel des Papst-Islam-schwule-Fußballspieler-Biolebensmittel-Zirkels wird nicht einmal angedeutet. Nein. Das ist synthetische Comedy, bildungsbürgerkompatibler Mainstream, ohne Biss noch Eigengeruch, wie Orwells mechanische Versifikatoren ihn ausspucken würden, stünden sie dem Komisch-Industriellen-Komplex zur Verfügung. Ob's am zementgrauen Anzug lag? Naja … mein Bedarf an Witzen über Jugendliche in Fußgängerzonen ist jedenfalls ab sofort und für dieses Leben gedeckt.
Mit maximalem Kontrast dann der Meister persönlich - der sich mühsam aus den Tiefen der Couch in eine mittelmäßig aufrechte Haltung schraubt: geschickt antäuscht Herr Egersd., indem er beiläufig über den schwarzen Kaffee seiner Jugend plaudert. Über die unanzweifelbare und daher nicht mehr wirklich zu thematisierende Charakterlosigkeit der Kaffeeplörre-Schenkstationen, von Monsieur Coffee bis Black O'Cup, und wie sie alle heißen wollen. Über die Wut auf den zusammengeknautschten Mann, der unverschämt genug war, in des Meisters knapp bemessener Pause einen Sterbeversuch anzudeuten. Und über Wunschphantasien von einer Ehrenbürgerschaft der Stadt Fürth – das ist nicht seicht, aber auch noch nicht spektakulär. Doch der erfahrene Beobachter weiß: er will Dich nur einlullen, der Schlawiner, will Dich in Sicherheit wiegen, dass Du nichts anderes mehr antizipieren magst als harmlose Brüller - um dann wie ein angesengter Marder aus dem Bau zu fahren und mit nadelspitzen Zähnen das ganz-ganz große Gefühl zu packen: indem schließlich der Klingel-Boy in Erscheinung tritt, der seinem Vater hinterher klingelt. Einem unscheinbaren Vater, der solange ignoriert und übersehen wurde, bis er ernst machte und sich klingelnd in Luft auflöste. Und Euer Berichterstatter sagt: Leute, diese Story piekst Dich geradewegs ins Herz. Du vergisst darüber all den Faschingskram und Blödelspaß und fühlst mit einem Jungen und seiner Mutter, die in der Fürther Fußgängerzone bimmelnd Vater und Ehemann suchen. Wieder einmal zeigt uns also der Mann im roten Hemd, dem langsam das Haupthaar entschwindet, wo der Hammer hängt. Und das ohne jeden Skrupel am Faschingsdienstag vor einem Faschingsdienstagspublikum.
Anschließend nahte die Stunde des Heilands. Genauer: des Herrn C. Heiland, der nur mit einem Omnichord bewaffnet sich niederlässt auf einem windigen Stuhl, vor ein gebrechliches Mikrofon und anhebt, ganz lieblich zart zu singeln und sangeln, orchestriert vom zuckersüßen Elektro-Plim-Plim aus dem untersten Kreis der japanischen Synthesizerhölle. Prompt stürzt uns dieser Mann in Verwirrung. Er harft und säuselt wunderhübsch, doch zum einen basiert die musikalische Komik schlicht und einfach auf der Albernheit des Instruments, ist somit alles andere als genuin; zum anderen strotzen die Texte inhaltlich von recycelten Herrenwitzen („Frau mit Oberlippenbart“) und aufgewärmten Kalauern aus Zeitaltern, in denen die musikpädagogische Früherziehung noch nicht auf asiatischen Platinen sondern auf ausgehöhlten Baumstämmen basierte. Irgendwo zwischen Francoise Cactus, Reinhard Mey und Peter Licht scheint dieses Berliner Pflänzlein aufgewachsen zu sein, und es weiß wohl selbst am besten, wo und wie es seine Vorbilder und Anleihen auserwählte. Doch wie gesagt: in tiefe Verwirrung stürzt uns dieser Heiland. Denn allen inhaltlichen Untiefen zum Trotz – dieser Mann verströmt Charme ohne erkennbares Ende, er ist der wandelnde Quell einer Art Harmonie-Strahlung, in deren Feld man sich einfach wohl fühlen muss. Spätestens nach der Pause bei der zweiten Erscheinung des Heilands wird es evident: sowie Du aufhörst, Dich gegen seinen nonchalant geklimperten Zuckerguss zu wehren, und Dein Seelchen von seinem samtenen Gesäusel streicheln lässt, willst Du mehr davon hören. Viel mehr. Daher sage ich: bitte so weitermachen. Genauso. Danke. Apropos Pause.
Und apropos Berlin! Reichte das Pausenbier gerade hin, um die schon vor Vergnügen glühenden Köpfe der Meute einigermaßen abzukühlen, explodierte direkt nach der Pause ein wahrlich fulminantes Spektakel: denn der unverwechselbare Bird Berlin trat ans Mikrofon, mehr als die Hälfte nackend, wie ja immer, die stammen Beinchen in ein klaustrophobisch enges Strampelhöschen gepresst, ein goldenes Herz auf die bärenbreite Brust gesprenkelt. Ein Anblick wie der eines antiken Gottes, der nur mal auf einen Sprung von einer abartigen Orgie im Dionysos-Tempel nebenan vorbei schaute. Nur das Bündel Weintrauben hinter dem Ohr fehlt noch, aber das kommt ja vielleicht auch noch irgendwann. Bird singt Sachen wie „Du bist ein Baum, und ich nur ein Berg“, und er tanzt und rennt um die Bühne, dass man es einfach gesehen und gehört haben muss. Ein Mensch ohne Doppeldeutigkeit, die Verkörperung der reinen Unverfälschtheit. Drei wunderbare Stücke später sinkt er atemlos neben den Gastgeber aufs Sofa und bekommt von Egersdörfer ein Kompliment, das wohl nicht so schnell übertroffen werden wird: „Du machst etwas besseres als Comedy. Etwas reines und schönes.“ Und dann drückt der Meister Bernd Pflaum alias Bird ein Interview auf's Auge, das dieser ebenso brillant pariert wie es ihm elegant entgegen schwillt. Wieso überhaupt noch jemand den Talkshow-Dreck im Fernsehen ansieht, verstehe ich nicht. Exakt hier, auf dem Sofa, zwischen diesen beiden ansehnlichen Männern, die noch unendlich viel mehr als ein abgebrochenes Studium und ein sicherer Instinkt zum künstlerischen Wirkungstreffer vereint (Ausnahme: Frisur), findet etwas statt, das die Kuh des Geistes hoch hinauf fliegen lässt, glatt bis in die Stratosphäre. Oder was auch immer. In jedem Falle: großartig! Auf die Video-Aufzeichnung, vom grandiosen Tausendsassa Martin Fürbringer sorgfältigst angefertigt, dürfen wir uns auch diesmal wieder freuen!
Ja – und dann blieb noch einer übrig, der da hatte noch nicht zum Volke gepredigt noch selbiges an seiner unendlichen Weisheit teilhaftig werden lassen, und der trat jetzt nach vorne und sprach. Der wunderbare und großartige Philipp Moll war es, „directly out of the heart of Nürnberg Südstadt“, der nun das Wort ergriff, mit offenem Haar und einem breiten Grinsen im Gesicht. Sei es aus einer ungeheuer tief verwurzelten Bescheidenheit heraus, sei es, weil er sich in den letzten Tagen und Wochen, vor allem in der Comödie in Fürth vollkommen verausgabt hatte – Moll fasste sich kurz, dieses Mal. Er, der so unendlich viel zu melden hätte, hielt sich zurück, ließ sein Licht nur für kurze Augenblicke auflodern, vermutlich aus purster Feinfühligkeit, um die außergewöhnlich hochkarätige Agglomeration seiner illusteren Kompagnons nicht in allzu finstere Schatten zu hüllen. Es begab sich nämlich, dass die Nürnberger Zeitung endlich die schreiend grellen Zeichen des Himmels erkannte und ab sofort regelmäßig unter dem Titel „Molls Material“ eine Kolumne abdruckt, prall gestopft mit Weltweisentum und Lebenskenntnis. Und für all diejenigen Menschen, welche Unglück und arges Siechtum durchleben mussten, indem sie der ersten Erscheinung des Mollschen Materials nicht gewahr wurden, trug vor Philipp Balthasar sein Textlein, welches da überschrieben sei mit „Bröckerle der Herzen“ und scharfen Sinnes die Erkenntnis gebieret, dass die neuen Fahrkartenautomaten des Nürnberger Verkehrsverbundes vor allem nur eine einzige Empfehlung materialisieren, nämlich lieber zu Fuß zu gehen und die mühsam erworbenen Taler beim Metzger gegen Wurstwaren einzutauschen. Dass davon alle etwas hätten, und niemand nichts, schlussfolgert Moll unwiderlegbar. Zu hoffen bleibt, dass die NZ die Wahrheit, welche Herr Moll kundtuet, länger überleben möchte, als die dahingeschiedene Abendzeitung seligen Angedenkens. Auf eine köstliche Kostprobe der Molligen Lyrik allerdings warten wir vergebens. Wohl müssen wir kaum hinzufügen, dass wir dies ausdrücklich bedauern!
Denn letzten Endes folgte der schon weiter oben hinlänglich gewürdigten zweiten Erscheinung des Heilands viel zu früh der furiose Schluss. Der Charmanteste Gastgeber aller Zeiten (ChaGaZ) sowie seine erlesenen Gäste baden im nicht enden wollenden Applaus, und gleichsam als ein Ausblick in eine güldene Zukunft formiert sich da quasi wie von blinden Nornen eingefädelt mitten auf der Bühne eine großartige Boy Group: Vier Männer, die wie füreinander gezeugt worden zu sein scheinen, einander umarmend, streichelnd und drückend. Wahlbrüder im Geiste wie an Gestalt: Bird Berlin, Matthias Egersdörfer, Philipp Moll und C. Heiland (letzterer welcher allerdings noch ein wenig zulegen dürfte!). Nicht auszudenken, was diese Gebrüder Dalton der Humoreske im Verein nicht alles zu erreichen im Stande wären! Gespannt darf man demnach sein und gespannter, auf die nächste Lounge, freilich wieder im Festsaal des guten alten KOMM zu Nürnberg, am 12. März, und zwar – wenn bis dahin nichts anderes verlautet – zur gewohnten Stunde um 20 Uhr.