Künstlerhaus im KunstKulturQuartier - Festsaal
Abendkasse: 16.00 € / ermäßigt: 10.00 €
VVK: 13.00 € / ermäßigt: 8.00 €
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Der November - die Ursula Gertrud von der Leyen unter den Monaten - sägt sich mit eiskaltem Timbre in unsere Knochen, zernagt uns die Eingeweide und lässt unsere Überreste in der Gosse für die Ratzen liegen.
Aber siehe! Da kommt Matthias und packt den Schmodder in seine Schnupftabaksdose und nimmt sie mit in den Festsaal, wo er sie dann ausschüttet und uns kunstvoll und liebevoll NEU zusammensetzt und alchimisiert, als Goldjünglein und Goldmariechen reinkarnieren wir genussvoll im Festsaal und vernehmen noch ganz betäubt die Darbietungen der geladenen Gäste, als da sind:
Heiland wird mit seiner Stimme, die er übrigens von einem anderen Planeten mitgebracht hat und mit dem Kultinstrument “Omnichord” (das allerdings nur aus Japan stammt) bezaubernde Lieder singen, irgendwo genau zwischen mediterranem Ballermann und marianengrabentierfer Pazifikmelancholie.
C. Heiland war ein später Silvesterkracher und wurde am 1. Januar 1977 in Castrop-Rauxel im Ruhrgebiet geboren. Er war in diesem Jahr das erste Baby der Stadt. Da fing´ s also schon an mit den Superlativen! Später war er dann der schlechteste Glockenspiel-Spieler der musikalischen Früherziehung, bevor er der erste war, der aus dem Akkordeon-Orchester Lünen-Süd unfreiwillig austrat. Er verzichtete auf Klavierunterricht, sondern entdeckte sein Talent zum Singen, wurde Autodidakt und brauchte nur eine Woche, um das faszinierendste Instrument aller Zeiten zu erlernen, die Omnichord. Seitdem ist er hauptberuflich Virtuose, lebhaft seit vielen Jahren in Berlin-Kreuzberg.
Der dunkle Südosten oder was der Republik, also da wo man das Licht noch mit dem Stein ausmacht und die Franken "Lebkuchenpreußen" heißt, die Oberpfalz hat einen Gesandten geschickt, einen Botschafter des dreckigen Witzes und der Mossbüffelgalanterie, den mammutgroßen Helmut A. Binser.
Auf seiner fb-Seite hat er bei "Interessen" "Fleischwurst" stehen, bei "Aktivitäten" dann folgerichtig "Salami, Leberkäse" aber auch "Gorgonzola". (sic!) Ansonsten ist über ihn nichts herauszufinden in dem Netz, ausser dass er jeden Tag ein Bierzelt mit Musik vertilgt und Harmonika spielt schneller als Seehofer einen Standpunkt wechselt. JoldrioooO!
Freudig begrüßen wird Meister Matthias außerdem:
Gegründet wurde die Musikformation Schmierstoffe König Sangesbund vom Fabrikanten Friedrich König im Frühling des Jahres 1918 in Würzburg. Mit seinem Betriebs-Chor übte König verschiedene Lieder ein, die auf verschiedenen Messen, Ausstellungen und Marktveranstaltungen zum Besten gegeben wurden. Der Firmengründer war bekannt für seinen Spott und seltsam-drollige Reime.
Anläßlich des Verkaufes der Chevrolet Motor Company an General Motors (2.5.1918) dichtete er das Stück Trotz Geschmierung nur Krepierung, in dem er unlautere Machenschaften bei der feindlichen Übernahme des amerikanischen Konzerns anprangerte.
Doch auch wissenschaftlich/kulturelle Ereignisse, wie die Entdeckung der Felszeichnung Weiße Dame im Brandbergmassiv/Namibia durch den deutschen Universal-Wissenschaftler Reinhard Maak (4.1.1918) animierte König zu kühnen Versen. Aufgrund seiner Unkenntnis der Notenschrift sind keine Melodien überliefert.
Nach der Zerstörung Würzburgs übersiedelte Schmierstoffe König nach Trebur (Groß Gera), der Chor nach Nürnberg. Der daraus resultierende Rechtsstreit wurde erst von den Enkeln im Jahre 2011 beigelegt. Neben der Namensänderung in König Schmierstoff einigte man sich darauf, dass der jeweilige Sänger aus dem Hause König stammen müsse. Da der letzte Erbe, Kaspar König, wenige Tage nach Vertragsschluss auf ungeklärte Weise verstarb, war dieser Passus jedoch hinfällig.
Momentane Besetzung:
Interviewt wird mindestens einer der Rädelsführer der heraufdämmernden neuen Produktion von Theater Zwangsvorstellung mit dem gruseligen Titel "Weißwurstjahre". Man sollte sich auf das Schlimmste gefasst machen.
Freilich mit dabei natürlich der stets gut gelaunte Philipp Moll, der anmutige Bird Berlin und die doofe Carmen.
und - er selbst:
…In seinem Programm zelebriert der Fürther das Fabulieren, das Auswalzen von bisweilen irrsinnigen Geschichten mit verrückten Ideen, mit immer noch skurrileren Wendungen und maßlosen Übertreibungen. Griesgrämig bis wütend, derb im Ausdruck und gerne im Ordinären wühlend, gibt er auf der Bühne in deftigem Fränkisch den polternden Proleten – was bei einem Teil des Publikums tiefste Lachfalten, bei manchen Zuschauern aber auch Stirnrunzeln verursachte. Ein Auftritt, der zweifelsohne polarisierte… (Fränkische Nachrichten)
Wer mich etwas besser kennt, der weiß: übernatürliche Erscheinungen sind meine Domäne. Nicht umsonst strebte ich ein Theologiestudium an und auch mein Faible für Sci-Fi-Filme rührt daher. Deshalb erfordert es eigentlich keiner weiteren Erklärung, weshalb mich die Novemberausgabe von Egersdörfers sehr schönen Artverwandten schon Minuten vor Anbeginn in ihren Bann schlug, denn im Publikum ging ein allgemeines Mauscheln umher von einem höchst komplizierten, kinetisch-visuellen Experiment, von einer unbewussten Massenhypnose. Dennoch: im Nachfolgenden die Ereignisse rekapituzulieren werde ich nun mich anstellen.
Der Lichtmeister holte flugs den Dimmer aus seiner Hosentasche und dimmte wie ein Wilder das Licht runter und schon bald betraten vier Gestalten die Bühne: drei Männchen, ein Weibchen mit wunderlichem Namen König Schmierstoff und anstimmten mit Leiern und Schalmeien eine Melodei aus lang vergangener Zeit mit Texten von Herman van Veen oder so. Was ich nicht merkte: diese Musik war die basale Stimulation und, rein psycho-klempnerisch gesprochen, der Teppich für die Hypnose.
Alsbald war fertiggeleiert und ein geheimnisvoller Herold betrat die Bühne. Es war Bird Berlin, ein, im Neonlicht der psychoaktivsten Pilze des Waldes geborener Faun im Glitterkleid, der darob einen Zauberspruch sang von güldenem Tenor. Und da war es geschehen: wir waren alle gefangen in der Twilight Zone oder ähnlichem (vgl. Philip K. Dick oder siehe bei Stanisław Lem, etc).
Unter dem Schleier der erfolgreichen Hypnose begab sich auf die Bühne nun ein Mann, der wie Matthias Egersdörfer aussehen sollte, jedoch eher Philipp B. Moll glich, dem Meister an der Wortschwurbeldrehbank und mehrmaliger (und einziger) Preisträger des Eugen-Bleuler-Preises für Autoepistolographie. Die Moll-Duplik führte alsbald den Zuschauer, der sich die Fingernägel angesichts dieses nervenzerreißend gut gemachten Hologramms komplett kaputtbiss, durch den ereignisreichen Abend, an dem noch zu sehen sein würden: der Holo-Klon des jahrgangsbesten Absolventen der Fips-Asmussen-Abendschule C. Heiland, ein vielversprechender Auszug aus der Theaterproduktion Weißwurstjahre von Claudia Schulz, die in diesen Tagen ihre Uraufführung feiern durfte, und ein Cover des Johnny-Cash-Songs „I’ve been everywhere“ vom großartigen Helmut A. Binser (oder seinem Avatar).
Ferner eröffnete der vermeintliche Moll sich selber, weshalb alle Leute blöd werden und erfuhr erstaunlicherweise von sich, dass im Leitungswasser sich wohl Psychedelika aufhalten und an den Synapsen Zinnober machen. Ein kluger Mann von beachtlichem Geiste ist er zweifellos, der Moll und auch sein Abbild.
Fazit: dass im mittleren Teil der Show eine Zuschauerin kurz aus der Hypnose fällt und sich vorübergehend schwer mit dem Jetlag tut, kann als Kollateralschaden bewertet werden. Aber, meine Herren, wir können sie wieder zusammenbauen. Besser. Schneller. Wir haben die Technologie. Uuuuuuwwiiiiuuuuuuuuuuwwwiiiiiuuuuuwwwiiiiiiiiiiiuuuuuuuuuwwiiiiiiiiiiiii